3.11.2022

Lobetal schließt Tagespflege in Hagenow

Lobetal schließt Tagespflege in Hagenow
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Lobetal schließt Tagespflege in Hagenow

Grund ist neben nicht vollständiger Auslastung auch die Steigerung der Energiekosten

Silke Roß

Lübtheen Die Mitteilung ist Norbert Zobel, Geschäftsführer des Pflegecampus Lobetal in Lübtheen nicht leicht gefallen, aber der Schritt ist unausweichlich. „Zum Jahresende schließen wir unsere Tagespflege in Hagenow“, heißt es in einem Schreiben an die Besucher der Einrichtung, das der Redaktion vorliegt. Darin bittet er die Gäste, sich ab Januar 2023 bei den anderen Anbietern in Hagenow um einen Platz zu bemühen.
„Allen Mitarbeitern haben wir ein Übernahmeangebot in unsere Einrichtungen in Lübtheen gemacht“, so Norbert Zobel. Ursächlich für die Schließung der Tagespflege sei neben der nicht vollständigen Auslastung der Einrichtung auch die Steigerung der Energiekosten. Diese würden sich in Bezug auf die monatlichen Abschläge für 2022 im kommenden Jahr verfünffachen. Auch bei den Einrichtungen in Lübtheen, der dortigen Tagespflege sowie der ambulanten, stationären und Kurzzeitpflege schlagen die steigenden Energiekosten kräftig zu Buche. „Da müssen wir abwägen, welche Angebote erhalten bleiben können und welche aufgegeben werden müssen“, beschreibt Philipp Steil, der stellvertretende Verwaltungsleiter. Insgesamt sind alle Pflegeeinrichtungendurch die steigenden Preise in mehrfacher Hinsicht belastet. Die Einrichtungenverhandeln mit den Kostenträgern im Voraus, sodass in diesem Jahr die immensen Preissteigerungen von den Einrichtungen selbst aufgefangen werden müssen, denn eine rückwirkende Kostenerstattung sieht das System nicht vor.
Für die Betreuten und deren Angehörige heißt das, dass sie sich auf höhere Eigenbeiträge einstellen müssen, und das zusätzlich zu allen anderen Kostensteigerungen. „Ich befürchte, dass die Kostenträger das Ausmaß dieser Krise noch nicht vollständig durchdrungen haben“, verdeutlicht Norbert Zobel das Dilemma, denn ohne so etwas wie einen Rettungsschirm könnte die Pflegeinfrastruktur unwiederbringlich verloren gehen.
Immerhin habe die Pflege in den Corona-Jahren, die noch nicht vorbei sind, erhebliche Mehrkosten und erheblich höhere Personalanstrengungen schultern müssen und sei zudem von einem eklatanten Fachkräftemangel betroffen. „Uns gehen im wahrsten Sinne des Wortes die Kräfte aus“, fasst Norbert Zobel zusammen. Sollten die reale Inflation und die Preissteigerungen sich in den zukünftigen Pflegesatzverhandlungen nicht abbilden lassen, befürchte er einen erheblichen Anstieg der Altersarmut.